Housing and Land Rights

Agrarreform schreitet trotz Landraub voran

Kolumbiens Petro-Regierung beschleunigt die Agrarreform und verteilt 570.000 Hektar an Bauern um.
Unter Präsident Gustavo Petro hat Kolumbien beispiellose Fortschritte bei der Agrarreform gemacht und 570.000 Hektar Land an Bauern verteilt. Die Regierung hat auch illegal besetztes Land zurückgefordert, einschließlich Grundstücke, die mit paramilitärischen Führern in Verbindung stehen, und dabei eine alarmierende Landungleichheit aufdeckt: 65 Prozent des fruchtbaren Landes werden von nur ein Prozent der Eigentümer bewirtschaftet.

Regierung macht große Fortschritte in der Agrarreform

Präsident Gustavo Petro hob hervor, dass seine Regierung in nur zweieinhalb Jahren 570.000 Hektar Land an Bauern übergeben habe, was die vorherigen Regierungen weit übertreffe.

Anlässlich des Ministerrats in der Casa de Nariño erklärte Petro: „Die 570.000 Hektar, die von dieser Regierung übergeben wurden, werden als große Errungenschaft in die Geschichte eingehen und ist ein Beweis dafür, dass eine Agrarreform in Kolumbien möglich ist.“ Er kritisierte die Regierung von Juan Manuel Santos dafür, dass sie „keinen einzigen Hektar“ abgetreten habe, obwohl dies im Friedensabkommen vereinbart worden sei.

Während der Regierungszeit von Iván Duque wurden nur 13.000 Hektar durch die Gesellschaft für Sondervermögen (Sociedad de Activos Especiales, SAE) verteilt, die nachlässig war und von Männern geführt wurde, die mit Paramilitärs in Verbindung standen, die Jahre zuvor Bauern enteignet hatten. „Mehr als 278.855 Hektar wurden für die Bauern gekauft. Das ist 273-mal mehr Land als zur Zeit der Duque-Regierung und 32-mal mehr als in der Santos-Ära. Zusätzlich zu den 98.395 Hektar, die für ethnische Gemeinschaften erworben wurden, was ein Vorher und Nachher in der Geschichte des Landes darstellt“, sagte Felipe Harman, Direktor der Nationalen Landagentur. Derzeit befinden sich 696.000 Hektar in landwirtschaftlichen Reservatszonen und 900.000 Hektar in ethnischen Gebieten, was die Umverteilungspolitik stärkt.

Die Regierung hat dazu aufgerufen, die volle Härte des Gesetzes gegen Personen anzuwenden, die unbebautes Land oder Land, das für die Opfer des Konflikts bestimmt ist, besetzen, wie es in den zahlreichen Fällen unter dieser Regierung geschah. Vor wenigen Tagen haben die Behörden in Puerto Berrío, Antioquia, 2.330 Hektar zurückerlangt, die dem paramilitärischen Anführer mit Decknamen Macaco gehörten und seit Jahren illegal von Privatpersonen besetzt waren.

Konzentration und Ungleichheit beim Zugang zu Land bestehen weiterhin

Die Landwirtschaftsministerin Martha Carvajalino enthüllte alarmierende Zahlen zum Landbesitz in Kolumbien:

  • 65 Prozent des fruchtbaren Landes befinden sich in den Händen von ein Prozent der Grundbesitzer
  • 1,8 Millionen Familien haben jeweils weniger als einen Hektar Land.
  • Die Rinderhaltung (30 Millionen Tiere) nimmt 30 Millionen Hektar in Anspruch, was „einer Kuh pro Hektar“ entspricht.
  • Hinzu kommt, dass von 11 Millionen Hektar innerhalb der landwirtschaftlichen Grenze nur 4 Millionen voll in Produktion sind, während 14 Millionen potenziell bewirtschaftet werden könnten.

Die Ministerin wies darauf hin, dass die Regionen mit der höchsten Landkonzentration die Karibikküste und das Mittlere Magdalena sind, wo paramilitärische Gruppen, Landräuber und mangelnde Strafverfolgung Gang und gäbe sind.

Ein Drittel der Kongressmitglieder werden mit Landraub in Verbindung gebracht.

Ein vorläufiger Bericht der Nationalen Landagentur (Agencia Nacional de Tierras, ANT) zeigt auf, dass etwa ein Drittel der Kongressmitglieder angeblich in Fälle von regelwidriger Anhäufung von unbebautem Land verwickelt sind. Darin werden folgende Namen genannt:

  • Senator Marcos Daniel Pineda (Cereté, Córdoba).
  • Senatorin Liliana Esther Vitar (Ciénaga de Oro, Córdoba).
  • Senator Lidio García Turbay (San Juan de Nepomuceno, Bolívar).
  • Abgeordnete Ana Paula García (familiäre Bindungen in Córdoba).
  • Senator Javid Méndez (Besitztümer in Vichada und Valle del Cauca).
  • Verwandte von Senatorin Paloma Valencia (gegen die in Vichada und Tolima ermittelt wird).

Der Direktor der ANT, Felipe Harman, bestätigte, dass derzeit rechtliche Schritte eingeleitet werden, um diese Flächen zurückzufordern.

Die Landverteilung in Magdalena Medio und ein neues Dekret sind unterwegs.

Die Regierung hat über die ANT 24.000 Hektar an Bauern und Opfer des Konflikts in Magdalena Medio übergeben. Soziale Führungspersönlichkeiten wie Milena Quirós Jiménez und Begünstigte wie Will Davinson Pardo begrüßten die Maßnahme und bezeichneten sie als einen Schritt in Richtung ländlicher Gerechtigkeit. Endlich bereitet die Regierung ein neues Dekret vor, um die Umverteilung von Land durch direkte Übertragungen ohne Kosten für den Haushalt zu beschleunigen. Laut Harman könnte diese Maßnahme die aus dem Opferentschädigungsfonds verfügbaren Hektar von 57.000 auf 158.000 Hektar und von der SAE von 67.000 auf 428.000 Hektar erhöhen.

Available in
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Translators
Fabienne Nyffenegger, Nathalie Guizilin and Open Language Initiative
Date
19.06.2025
Source
Colombia InformaOriginal article
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